Festkonzert 80 Jahre Eppendorfer Liederfreunde
WAZ Wattenscheid am 28.10.1980
Ausverkauftes Haus feiert "Liederfreunde"
Beifallsorkan in der Stadthalle
Die Eppendorfer Liederfreunde brauchen schon seit Jahren nicht mehr darum zu bangen, in nur dürftig besetzten Sälen aufzutreten, so wie es früher einmal war, als der Chor nur aus Männerstimmen bestand. Denn seitdem sie sich zu einem gemischten Chor gemausert und Wolfgang van Kempen als Chorleiter auch die „leichte Muse" in die Vorträge einbezogen hat, sind ihre Konzerte stets ausverkauft. Das war auch am Sonntag der Fall, als die Liederfreunde mit einem Festkonzert in der Stadthalle ihren 80. Geburtstag feierten.
Daß die Chorgemeinschaft aber nach wie vor den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Pflege des künstlerisch wertvollen Liedgutes sieht, bewies der erste Programmteil in dem sie Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann und Felix Mendelssohn-Bartholdy vortrug und von denen die meisten mit Klavierbegleitung dargeboten wurden.
Hatte Wolfgang van Kempen diese Vorträge, an deren Beginn der schöne Satz „Abendfrieden" von Schubert stand, behutsam auf den Kammerton abgestimmt, so bewies er bei den abschließenden „Polowetzer Tänzen" aus der Oper „Fürst Igor" von Alexander Borodin, daß er auch ein kraftvolles Forte aus dem Chor herauszuholen vermag, wenn dieses in der Partitur vorgeschrieben ist, ohne dabei aber einen harten Chorklang aufkommen zu lassen.
Der zweite Konzertteil war Sätzen zeitgenössischer Tonsetzer — Hermann Ophoven, Wilhelm Heinrichs und Fred Raymond — vorbehalten. Recht ansprechend waren auch die drei tschechischen Tanzlieder, die in Wattenscheid zum erstenmal aufgeführt wurden.
Solist vom Musiktheater
Als die Liederfreunde zum Abschluß ihres Festkonzerts eine Auswahl der populärsten Schlager aus der Raymond-Operette „Saison in Salzburg" vortrugen, verdichtete sich der vorher schon betont herzliche Beifall zu einem Orkan, den sie nur durch Zugaben zu beschwichtigen vermochten.
Solist des Abends war der Bassist Karl Fath vorn Musiktheater Gelsenkirchen. Er lockerte das Programm durch Lieder von Schumann, Zoltan Kodaly, Johannes Brahms und Franz von Suppe auf. Am Flügel saß Julius Asbeck, der durch seine vieljährige Tätigkeit am Musiktheater im Revier in Wattenscheid schon seit Jahrzehnten bekannt und geachtet ist. Auch diese beiden Künstler wurden herzlich gefeiert.